Dot Code
Der Dot Code ist ebenfalls ein Matrixcode dessen Geometrie mit diversen Freiheitsgraden von quadratisch bis rechtecktig festgelegt werden kann. Bisher ist dieser Code in einer AIM Spezifiktion definiert. Auf der ISO Ebene gibt es bisher (2022) keinen Antrag diesen Code auch in eine ISO Norm zu ĂŒberfĂŒhren.
An Bedeutung hat dieser Code durch die Tabakverordnung der europĂ€ischen Union gewonnen (2018/574). Diese Verordnung verlangt eine RĂŒckverfolgbarkeit von allen Tabakprodukten in der europĂ€ischen Union mit Hilfe eines maschinenlesbaren Codes. Auf der Verkaufsverpackung wird dazu der Dot Code, Data Matrix und QR-Code zugelassen. Auf der Versand- bzw. aggregrierten Ebenen ist der Code 128 Strichcode, Data Matrix oder QR-Code zugelassen.
Im Gegensatz zu den etablierten Matrix Codes wie Data Matrix, QR-Code und Aztec Code ist der Dot Code als Punktcode spezifiziert. Die jeweils einzelne Matrixzelle beinhaltet einen alleinstehenden Punkten, der die benachbarten Punkte nicht berĂŒhrt. Bei den anderen Matrixcodes ist jede Matrixzelle vollstĂ€ndig mit einem quadratischen Feld ausgefĂŒllt, dass immer vollstĂ€ndig mit den benachbarten Feldern verbunden ist.
Anmerkung: In der Praxis wirde z.B. der Data Matrix Code auch als Punktcode erstellt. Die AusfĂŒhrung des Data Matrix Codes als Punktcode ist in der Data Matrix Symbologienorm, ISO/IEC 16022, nicht spezifiziert.
Die Punktstruktur des Dot Codes hat bei bestimmten Kennzeichnungsverfahren groĂe Vorteile. Dies betrifft im Tintenstrahldruckerbereich den CIJ (Continuous Inkjet) Druckertyp. Dieser Druckertype arbeitet mit einer DĂŒse, die einen kontinuirlichen Strom einzelner Tintentropfen ausstöĂt. Jeder Tropfen bildet auf dem Bedruckstoff einen runden Punkt in der GröĂenordnung von etwa 0,1mm (schwankend nach Bedruckstoff und Tintenmenge). Gerade Kanten kann dieser Druckertyp praktich nicht erzeugen. Wenn mit dem Laserablationsverfahren gearbeitet wird, dann kann der Laser aus ProzesszeitgrĂŒnden oft auch nur einen Punkt pro Matrixzelle schreiben. Wenn Codes mit NadelprĂ€gern (Dot Peen) erstellt werden enstehen auch einzelne runde Punkte.
Der Zeichensatz des DotCodes ist sehr stark an den Zeichensatz des Code 128 angelehnt. Warum nicht die effizientere Zeichensatzmethode des Data Matrix Codes verwendet wurde bleibt das Geheimnis der Erfinder des Codes. In Bezug auf die Ausgabeorganisation GS1 arbeitet der Dot Code anders als Code 128, Data Matrix und QR-Code. Bei den genannten Codes wird das Codezeichen FNC1 als erstes kodiert um anzuzeigen, dass der Code Daten im Format der Ausgabeorganisation GS1 enthÀlt (Syntax mit Application Identifieren). Bei dem Dot Code zeigt das Fehlen dieses FNC1 Zeichens an der ersten Stelle an, dass die Daten dem Format der GS1 folgen. Wenn ein FNC1 kodiert wurde handelt es sich um Daten die z.B. Data Identifier gemÀà ANSI MH10.8.2 zur Strukturierung nutzen oder um beliebige proprietÀre Daten.
Der Dotcode hat die folgenden Eigenschaften:
- Basiszeichensatz 7 bit ( ASCII Werte 0 bis 127) gemÀà ISO/IEC 646
- Erweiterterte Zeichensatz ISO 8859-1 Latin Alphabet No.1
- Des weiteren wird ECI (enhanced channel interpretation) unterstĂŒtzt
- eine reine binÀre Kodierung ist möglich
- Es wird ein Hellfeld von 3 Modulen an jeder Codeseite verlangt.
- Es gibt keine maximale CodegröĂe wie bei den anderen Matrixcodes. Die Begrenzung ergibt sich aus den technischen limitierungen der Scanner und Drucker.
- Fehlerkorrektur Reed Solomon
- Der Code darf Dunkel auf Hell und umgekehrt gedruckt werden. Gespiegelte Varianten werden nicht erwÀhnt und sind daher nicht erlaubt
Im folgenden sind einige Codebeispiele zu finden:
DotCode mit Inhalt ABCabc
Wenn nur die Ziffer 1 kodiert wird sieht der Code so aus:
Wenn mit Hilfe der Ausgabeorganisation GS1 eine GTIN kodiert wird sieht der Code so aus:
Das Höhen/BreitenverhĂ€ltnis kann wie oben ausgefĂŒhrt verĂ€ndert werden.
Wenn nach der EU Verordnung 2018/574 eine Kennzeichnung eines Tabakproduktes mit Hilfe der Issuing Agency Eurodata Council und dem ID Issuer Bundesdruckerei erfolgt kann der Code wie folgt aussehen:
Derselbe Codeinhalt aber mit verÀnderten Höhen/BreitenverhÀltnis:
Der Dateninhalt beider Beispiele wurde der Spezifikation der Bundesdruckerei entnommen.
In der Praxis findet sich der Code hin-Â und wieder auf den Tabakverpackungen. HĂ€ufiger wird der Data Matrix Code fĂŒr die Takakkennzeichnung eingesetzt.
Â
Â
Â